Nachdem wir wegen Isabellas Doktorarbeit praktisch ein Jahr lang auf Urlaub verzichten mussten, haben wir uns mit Hawaii (und dem Stopover in New York) dafür etwas ganz Besonderes gegönnt. Und ganz besonders war diese Reise auch tatsächlich. Wir wollten uns insgesamt vier der hawaiianischen Inseln mit dem Mietwagen genauer ansehen. Für jede Insel haben wir uns vier Tage Zeit genommen – für einen ersten Eindruck genau richtig. Big Island war die dritte Insel, die wir besucht haben, und die abwechslungsreichste. Wir zeigen euch die Highlights von Big Island

schwarze Strände und Schildkröten findet man auf Big Island sehr oft
Angekommen sind wir am Flughafen Kona nach einem kleinen Hüpfer von der Insel Kauai. Man kommt aber auch mit den üblichen Zwischenstopps auf dem amerikanischen Festland (z.B. LA, San Francisco oder Seattle) direkt nach Big Island.
Da Big Island im Vergleich zu den anderen hawaiianischen Inseln tatsächlich etwas größer ist, war das auch die einzige Insel, auf der wir zwei verschiedene Hotels hatten um uns einiges an Fahrtzeit zu sparen. Unsere erste Unterkunft war ein Apartment im Holua Resort at Mauna Loa Village, etwa 30km südlich des Flughafens und 3km vom nächsten Supermarkt.
Danach sind wir in ein super schönes B&B in Volcano nahe dem Volcanoes National Park umgezogen. Die Eigentümer haben auf ihrem riesigen Grundstück ihren eigenen paradiesischen Garten angelegt. Dort scheinen zwei kleine Häuschen nur auf Besucher zu warten. Jeden Morgen gibt es ein Frühstück mit Obst, Oatmeal und frisch gebackenem Bananabread von der Hausmutter; der Hausvater hat jede Menge Tipps, was den Nationalpark und Lava Viewing angeht.
Wenn man nach Kauai, der “Dschungelinsel”, auf Big Island in Kona ankommt, fragt man sich zuerst, ob man überhaupt noch in Hawaii ist. Im Gegensatz zu den grünen Hügeln in Oahu und Kauai kommt Big Island auf der Westseite nämlich auf den ersten Blick ziemlich kahl und trostlos daher. Das hat mit der relativ jungen Geschichte der Insel und der hohen vulkanischen Aktivität zu tun. Die Gegend hier ist von Lava und Vulkanasche bedeckt, die noch zu jung ist, als dass sich hier schon Dschungel hätte entwickeln können. (Der Rest der Insel sieht dagegen schon wieder sehr “hawaiianisch” aus 🙂) Aber gerade diese Gegensätze und ihre jeweiligen Eigenheiten machen Big Island so spannend.
Big Island hat sowohl im Wasser als auch an Land einiges zu bieten. In diesem Artikel wollen wir euch die Eigenheiten Big Islands an Land näherbringen.
Wünsch dir was! Sternschnuppen auf dem Mauna Kea
Der höchste Berg der Welt heißt? Mauna Kea. Habt ihr in der Schule aber anders gelernt? Zu sehen sind vom Mauna Kea etwa 4200m. Wenn man sich mit seiner Messung allerdings nicht auf die Meeresoberfläche bezieht, sondern den Fuß des Berges ab dem Meeresgrund, kommt der Berg auf etwa 10.200m (immerhin gute 1300m höher als der Mount Everest).

die Sternwarte auf dem Mauna Kea
Doch auch die 4200m über dem Meeresspiegel, in Kombination mit der tropischen Lage und den stockdunklen Nächten hier, sind genug zum Sterne gucken. Kein Wunder, dass sich hier die größte Sternwarte der Welt befindet.
Man sollte mit seinem Allradwagen etwa 2h vor Sonnenuntergang von Hilo oder Waimea aus aufbrechen, damit man dann pünktlich zum Sonnenuntergang auf dem Gipfel steht. Der Großteil des Weges ist befestigt, nur die letzten 4,5 Meilen zum Gipfel führen über eine Schotterpiste.
Wenn man so früh da ist, hat man auch noch ein wenig Zeit, um sich an die Höhe zu gewöhnen. In 4000m Höhe kann auch schon ein kleiner Spaziergang sehr anstrengend sein.
Nach Sonnenuntergang geht es wieder ein wenige bergab zum Onizika Center. Dort gibt es Ausstellungen zu Astronomie und natürlich das Highlight: das Stargazing Program. Jeden Tag zwischen 18:00 und 22:00 Uhr werden hier Sternebeobachtungen über ein Teleskop angeboten, wobei Parkranger die Planeten, die Sternbilder und Galaxien erklären. (Unbedingt warm anziehen! Auf der Höhe wird es schnell richtig kalt, sobald die Sonne weg ist.)
Waipi’o Tal
Im Nordosten der Insel befindet sich das immergrüne Waipi’o Tal. Allein der Ausblick von Waipi’o Valley Lookout lohnt sich schon. Eine der schönsten (und anstrengendsten) kurzen Wanderungen auf Big Island führt in das Tal hinab zum schwarzen Strand.
Über eine Straße mit bis zu 25% Steigung geht es in das knapp 300m tiefe Tal. Vor allem für den Rückweg sollte man hier dann dementsprechend viel Zeit und Trinkwasser einplanen. Am Fuß des Tals kommt man nach ca. 10 Minuten zum Strand mit tiefschwarzem Sand. Wegen der teils starken Strömungen ist Baden nur bedingt angeraten.

der Ausblick vom Waipi’o Lookout ist atemberaubend
Wenn man die Küste weiter entlanggeht, kommt man zu den Kuluahine Wasserfällen. Diese gibt es allerdings nur, wenn es wirklich viel geregnet hat. Also, je nach Laune, ist es ein Glücksfall oder echt doof, wenn man sie zu sehen bekommt 🙂
In einigen Reiseführern werden auch die Hiilawe Fälle ein gutes Stück im Tal empfohlen. Um dorthin zu gelangen, muss man über Privatgrund laufen. Das solltet ihr keinesfalls ohne die Erlaubnis der Besitzer tun. Ihr wollt ja schließlich auch nicht, dass irgendwelche Touristen einfach so durch euren Garten latschen.
Volcanoes NP
Vorneweg: unsere Erfahrungen hier sind vom Herbst 2017. Im Frühling 2018 hat der Kilauea Vulkan über mehrere Wochen hin Lava gespuckt und große Teile im Süden und Osten der Insel zerstört oder zumindest nachhaltig verändert. Der Park ist inzwischen wieder geöffnet, man sollte jedoch jederzeit den aktuellen Stand auf der Webseite des Nationalparks abfragen.

eine der Kraterwanderungen im Volcanoes Nationalpark
Im Nationalpark gibt es eine Hauptstraße, den Crater Rim Drive, der früher mal um den gesamten Krater des Kilauea geführt hat. Da es hier aber immer wieder zu Ausbrüchen kommt, ist die Westseite schon länger gesperrt. Das selbe gilt für den parallel verlaufenden Wanderweg Crater Rim Trail. Auf der Nordseite des Kraters fährt man relativ nah am Kraterrand entlang und kann immer wieder für kleinere Wanderungen oder Spaziergänge aussteigen. So kann man sich die vulkanische Aktivität anhand von Steamvents oder Schwefelbänken näher ansehen (stinkt ziemlich). Sehr graphische Plakate warnen davor, die Wege dabei nicht zu verlassen. Bevor die Straße dann gesperrt ist, kommt eigentlich noch die Hauptattraktion, die sich zu Tages- und Nachtzeit gleichermaßen lohnt: neben dem Jaggar Museum gibt es eine Aussichtsplattform, von der aus man – je nach Pegelstand im Halema’uma’u Krater- viel Dampf oder schon etwas Lava sehen kann. Nachts sieht man schon aus einigen Kilometern Entfernung einen ominösen roten Schein am Himmel und kann dort dann auch immer wieder Lava in die Höhe spritzen sehen. Wie bereits erwähnt kann sich der Lavapegel stets verändern. Nach den Ausbrüchen im Jahr 2018 ist der Lava Lake hier aktuell versiegt.

Halema’uma’u Krater
Wenn man den Crater Rim Drive Richtung Süden folgt, kann man sich an mehreren Orten kleinere Krater und Lava Tubes ansehen – kleine Höhlen, wo Lava an der Oberfläche erstarrt ist, das Innere aber noch weitergeflossen ist und so einen Hohlraum hinterlassen hat. Eine eindrucksvolle Wanderung führt über den Grund eines solchen kleineren Kraters. Über etwa 6,5km läuft man auf dem Kilauea Iki Trail zuerst am Kraterrand entlang, bevor es in die Kaldera geht und man über die erstarrte Lava des letzten Ausbruchs aus dem 1980er Jahren hinweg auf die andere Seite des Kraters läuft. Wir haben hier von unserem Hausvater den sehr hilfreichen Tipp bekommen, den Trail in die entgegengesetzte Richtung zu laufen als angezeigt. So hat man zwar einen steileren Abstieg in den Krater, aber dafür einen flacheren Aufstieg auf der anderen Seite.
Lava Wanderung
Wie oben: unsere Erfahrung ist von vor dem letzten Vulkanausbruch. Nach den Vulkanausbrüchen 2018 ist momentan im gesamten Volcanoes Nationalpark keine Lava mehr zu sehen. Dies kann sich allerdings natürlich ändern. Wir haben versucht, über Recherche auf offiziellen Nationalparkseiten, die Information einigermaßen aktuell zu halten, aber erkundigt euch vorsichtshalber nochmal im Touristcenter oder in eurer Unterkunft nach der aktuellen Lage.

bei einer Lava Wanderung kommt man dem geschmolzenen Gestein ganz nah
Zu den Touristenattraktionen auf Big Island gehören auch Wanderungen oder Bootsfahrten zu frischen Lavaflüssen. Unser Hausvater hatte uns von den Bootsfahrten abgeraten, die zu Stellen fahren, wo die glühend heiße Lava ins Meer fließt. Durch den großen Temperaturunterschied der Lava und des Ozeans kann es zu Verpuffungen kommen und größere Stücke heißer Lava können durch die Gegend fliegen.
Wenn man sich für eine Wanderung entscheidet, braucht man etwas Ausdauer. Man kann entweder vom Nationalpark aus über die Chain of Craters Road an die Küste fahren oder von außerhalb aus Richtung Puna. Von beiden Seiten aus muss man noch ca. 5 Meilen laufen um zu den frischen Lavafeldern zu kommen. Wir haben eine geführte Radtour mit Kalapana Cultural Tours gebucht. Hier läuft man die 5 Meilen nicht, sondern darf sie auf Mountainbikes zurücklegen. Außerdem hat man einen kundigen Einheimischen dabei, der einem ganz genau erklären kann, wie man erkennt, auf welchen Fleck man seinen Fuß setzen kann, ohne dass man in versteckte Lavatubes oder in heiße Lava einbricht.
Akaka Falls

Die Akaka Falls an der Ostküste von Big Island
Auf der Ostseite der Insel ist alles wieder grün und tropisch. Bevor wir nachmittags unseren Weiterflug aus der Stadt Hilo hatten, haben wir noch einen kleinen Abstecher in den Akaka Falls State Park gemacht. Der zugängliche Teil des Parks liegt auf der rechten Seite der tiefen Schlucht, in die der namensgebende Wasserfall gute 130m tief abfällt.
Natürlich dürfen auch auf Big Island die Strände und das Schnorcheln nicht zu kurz kommen. Da es hier aber ein paar ganz besondere Schmankerl gibt, haben wir für Strände und die Mantas eigene Artikel geschrieben.
Sehr schöne Eindrücke. 🙂 Wir haben Big Island jetzt über Weihnachten/Neujahr besucht (neben Oahu und Kauai) und waren einfach hin und weg. Diese unglaubliche Vielfalt der Insel wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben.
Liebe Grüße aus New Jersey,
Sigi von Sigipunkt.com
Liebe Isabella,
ja, das ist auch noch so Ein Traum von uns. Da wollen wir auf jeden Fall noch hin. Dein Artikel ist so super, dass man gleich Lust dazu bekommt. Werde es mir auf jeden Fall merken.
Liebe Grüße, Selda
Liebe Selda,
Danke für deinen Kommentar! Hawaii ist schon ein Traum; wenn es halt nur nicht so weit weg wär 😉
ohhh Big Island! Da möchte ich sehr gern noch hin- danke für den tollen Bericht!
LG Steffi von http://www.heygoodvibes.de
Da habt ihr euch aber wirklich ein Traumziel ausgesucht! Tolle Fotos, prima Text, gute Infos – macht richtig Lust aufs Nachmachen! Viele Grüße von den Entdeckerstorys!
Nachmachen erwünscht 😉 !
Obwohl ich 15x in den USA gewesen bin war ich tatsächlich noch nie auf Hawaii bisher – war mir immer zu teuer *g* Ist aber seit langem ein Traum von mir und genau SO könnte das bei mir auch gut aussehen wie es hier beschrieben ist. Werde ich mir gerne mal als Favorit speichern, damit ich im Zweifel jederzeit nochmal drauf zugreifen kann. Danke fürs mitnehmen und träumen lassen 🙂
Hawaii ist dann eben nochmal ein gutes Stück weiter weg als alles andere.
Teuer ist relativ, wenn man die Flüge geschickt bucht. Wir haben bspw. die Atlantiküberquerung nach New York und zurück von LA separat gebucht, denn Inlandsflüge in den USA, inklusive Hawaii, können recht günstig sein.
Wir hoffen, dass du noch in den Genuss kommen wirst!
Hallo ihr Beiden,
hach Hawaii – ein riesen Traum von mir. Eines Tages wird er in Erfüllung gehen. Euer Beitrag ruft in mir jede Menge Fernweh hervor. Ich freue mich auf eure nächsten Reisen!
Liebe Grüße
Steffi | Reiselust und Fernweh
Hallo Steffi,
Ja, Hawaii dachten wir wird viel zu sehr gehypt – bis wir selbst dort waren. Es ist einfach traumhaft.
Liebe Grüße
Stefan
Sehr schöner Artikel! Werde ich mir auf jeden Fall vormerken. Wir wollen nämlich nächstes Jahr auch nach Hawaii mit Stop Over New York! 4 Tage pro Insel klingt machbar, in meiner Vorstellung werden es wohl nur 3 Insel mal sehen! Big Island steht aber ganz oben, klingt bei euch auf jeden Fall sehr spannend!
Danke dafür! LG Claudia von Zentifolie.com
Hallo Claudia,
da habt ihr euch ein tolles Reiseziel herausgesucht! Vier Tage pro Insel sind super, außer für Oahu, da würde ich weniger einplanen (aber da landet man normalerweise aus New York kommend). Aber Big Island wäre aus unserer Sicht ein Muss!
LG, Stefan